Behandlung des Fußes, Sprunggelenks und der Achillessehne

Das Internationale Zentrum für Orthopädie ist auf die Behandlung des Fußes bzw. des Sprunggelenks spezialisiert. Der Fuß trägt das gesamte Gewicht des Menschen und ist daher starken Belastungen ausgesetzt.

Man unterteilt den Rückfuß in das obere Sprunggelenk (OSG) und das untere Sprunggelenk (USG). Mit Hilfe dieser Gelenke ist es möglich, den Fuß zu heben und zu senken sowie nach innen und außen zu drehen. Die Achillessehne ist die dickste und stärkste Sehne des Menschen und setzt ganz hinten am Fersenbeinhöcker an.

Im Folgenden erfahren Sie, wie sich Erkrankungen des Fußes, des Sprunggelenks und der Achillessehne bemerkbar machen. Auf welche Symptome sollten Sie achten und wann sollten Sie einen Facharzt aufsuchen? Erfahren Sie außerdem, welche Therapiemöglichkeiten es heute gibt und wie die Rehabilitation danach aussehen kann.

Erkrankungen am Fuß

Eine der häufigsten Zivilisationskrankheiten sind Vorfußdeformitäten. Sie werden durch erbliche Prädisposition, aber auch durch soziale Einflüsse wie das Tragen von spitzen, hochhackigen Schuhen verursacht. Die Hallux valgus-Chirurgie hat mit der Verbreitung der Fußchirurgie enorm an Häufigkeit zugenommen.

Grundsätzliche Überlegungen zum Hallux valgus

Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Indikation zur Operation eindeutig sein muss. Kosmetische Operationen oder Hallux valgus Operationen bei erstmaligem Auftreten von Beschwerden sind absolut unnötig und führen nur zu Komplikationsmöglichkeiten, die die Gesamtsituation des Vorfußes durch nicht optimal gelungene Operationen verschlechtern.

Welche Indikation ist beim Hallux valgus wichtig?

Die Grundvoraussetzungen für eine Hallux valgus Operation sind konstante Schmerzen im Bereich des Hallux mit häufiger Rötung und Ausbildung einer Pseudoexostose sowie eine starke Deformität. Bei großen Deformitäten ist zu beachten, dass die Gelenkflächen ihre Kongruenz verlieren und damit arthrotische Veränderungen begünstigen, die dann nicht mehr gelenkerhaltend operiert werden können. Die Prinzipien der Hallux valgus Chirurgie bzw. die Anwendung der verschiedenen Methoden richten sich nach den Veränderungen im Bereich der Deformität sowie den Veränderungen im Bereich der Großzehe und des Interphalangealgelenks. Die Rekonstruktion ist nur dann erfolgreich, wenn die knöcherne Korrektur optimal ist (das laterale Sesambein muss neu überdacht werden). Weichteilkorrekturen zeigen in wissenschaftlichen Untersuchungen keine Dauerhaftigkeit.

Welche Operationstechnik wird empfohlen?

Beim einfachen Hallux valgus ist die so genannte Chevronosteotomie die Operation, die je nach Technik und Stellung des Gesamtvorfußes in einer verkürzenden Länge erhaltende oder verlängernde Technik für den 1. Mittelfußknochen durchgeführt werden kann. In der Regel wird diese sehr stabile Durchtrennung des Knochens nur mit einem kleinen Spickdraht fixiert, der nach 4 Wochen entfernt wird, so dass keine Fremdkörper im Knochen verbleiben.

Und bei mittleren Fehlstellungen? Welche Techniken kommen hier in Frage?

Bei der Scarfosteotomie wird der Knochen Z-förmig durchtrennt, das Köpfchen nach lateral verschoben und mit 2 Titanschrauben fixiert.

Die Ludlofosteotomie ist eine schräge Durchtrennung des Knochens im proximalen (körpernäheren) Anteil, wobei über die Schraube ohne Verkürzung der distale (körperferne) Knochen wieder in eine anatomische Stellung nach außen gedreht wird. Hier kommen Titanschrauben zu Anwendung, die in den Knochen versenkt werden, so dass sie nicht entfernt werden müssen.

Was sind schwere Fehlstellungen und was ist zu beachten?

Bei schwersten Fehlstellungen, die bereits zu arthrotischen Veränderungen als auch Instabilitäten der Basis des Mittelfußknochens zum proximalen cuneiforme 1-Knochen geführt haben, besteht die einzige Möglichkeit, die sowohl Fehlstellung als auch die Instabilität oder die Arthrose zu beheben, in einer Versteifung in Kombination einer Achskorrektur (Lapidus-Operation). Hierbei wird die Funktion des Vorfußes durch die Versteifung in keiner Weise beeinträchtigt. Vielmehr werden gerade durch die Wiederherstellung der anatomisch korrekten Achsen durch den zusätzlichen Stabilitätsgewinn erhebliche Beschwerden abgestellt.

Warum werden Weichteilraffungen durchgeführt?

Weiterhin entscheidend für die kosmetisch schöne Ausrichtung ist sowohl die Wiederherstellung der anatomischen Verhältnisse der Sesambeine als auch der ersten Zehe. Hierbei werden Weichteilraffungen durchgeführt, um die Sesambeine wieder unter das Mittelfußköpfchen zu fixieren. Des Weiteren muss in einzelnen Fällen bei starken Abweichungen der Zehe nach außen ein kleiner Knochenspan entfernt werden, um somit wieder eine völlig gerade Zehe herzustellen.

Welche Hilfsschuhe gibt es?

Alle Patienten werden in einem so genannten Vorfußentlastungsschuh versorgt, von denen es eine große Anzahl entsprechender Modelle gibt. Wir selbst haben eine eigene Weiterentwicklung mit der Firma Albrecht durchgeführt, die im Gegensatz zu allen anderen Schuhen sowohl eine Fußbettung, als auch eine Redressierung der Großzehe und der kleinen Zehe zur Erhaltung der guten postoperativen Stellung beinhaltet. Des Weiteren ist dieser Entlastungsschuh der einzige, der eine auswechselbare Sohle hat, so dass er nach vier Wochen der Entlastung mit einer weiteren Sohle bei noch geschwollenen Zuständen des Vorfußes ohne eine Entlastungssohle angewendet werden kann.

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Sie möchten mehr erfahren oder sind direkt betroffen? Dann wenden Sie sich direkt an Dr. Müller. Er hilft Ihnen gerne weiter.

Hallux rigidus bedeutet übersetzt „steife Großzehe“ und wird durch eine Arthrose im Großzehengrundgelenk verursacht. Sie schmerzt nicht nur beim Gehen (Abrollen des Fußes), sondern geht auch mit Bewegungseinschränkungen einher. Häufig klagen die Betroffenen über Druckschmerzen im Schuh und es kommt zu einer knöchernen Verformung der Großzehe.

Was sind typische Symptome einer Entzündung in der Großzehe?

Im Anfangsstadium mit beginnender Einsteifung und Schmerzen bei noch umschriebenem Knorpelschaden sehr gut gelenkerhaltend zu operieren. Hierbei muss leider festgestellt werden, dass die alleinige Keilektomie wie sie häufig propagiert wird überhaupt nicht in Pathologien ausreicht, da die Pathologie einen großen kausalen Zusammenhang zu den Sesambeinen mit kurzen Beugern und der plantaren Kapsel, ist der plantare Release entscheidend, da immer wieder die Beweglichkeit des Gelenkes nicht nur durch die Keilektomie optimal zu erreichen.

Was versteht man unter einer AMIC-Prozedur und wann wird auf sie zurückgegriffen?

Als eine der wenigen Zentren weltweit gesehen führen wir genauso wie im Knie-, Hüft- und Sprunggelenk eine Knorpelrekonstruktion mit einer AMIC-Prozedur. Hierbei werden eine Hyaluronsäure oder eine Kollagenmatrix mit Stammzellen aus dem Beckenkamm durch Nadelaspiration mit einer Jamshidi-Nadel quasi wie ein Rollrasen aufgetragen. Nach einer Einwachsphase von 2-3 Tagen ist eine intensive Mobilisation mit einem Vorfußentlastungsschuh für 6 Wochen erforderlich, die vor allem vom Patienten selbst durchgeführt werden muss. Diese Technik wird nun seit 3 Jahren angewendet und wir können eindeutig feststellen, dass sie im Vergleich zur reinen Keilektomie signifikant bessere und nachhaltigere Ergebnisse erzielt.

Wann kommt eine Arthrodese („Versteifung“) infrage?

Die komplette Arthrose mit völliger Aufbrauchung des Gelenkes kann nur im Sinne einer Arthrodese und einer Versteifungsoperation schmerzfrei gemacht werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Versteifung in der Achse der Vorfüße erfolgt, mit einer leichten Dorsalextension, so dass der Patient abrollen und durchschwingen kann. Die Vorstellung, dass die Versteifung zu einer erheblichen Einschränkung der Geh- und Lauffunktion führt ist nicht richtig. Vielen Patienten gelingt es sogar wieder Tennis zu spielen bei einer gut durchgeführten und optimal ausgeheilten Versteifung des Metatarsophalangealgelenkes.

Wie lautet die Indikation für die sog. Freyberg-Köhler-Erkrankung?

Besondere Indikationen wie Nekrosen vom Metatarsale-Köpfchen (Freyberg-Köhler-Erkrankung) werden mit Versteifungen oder mit Matrixtransplantation a la longue nicht erfolgreich behandelt. Im Anfangsstadium führen wir neuerdings mit Einspritzen von Wachstumfaktoren eine neue konservative Behandlung durch, die in Einzelfällen zur völligen Beschwerdefreiheit geführt hat. Bei Einbruch des Köpfchens durch die Nekrose geht nur eine Rekonstruktion des gesamten Köpfchens. Dieses erfolgt in einer eigenen Technik über eine Knorpel-Knochentransplantation aus dem kaudalen Talus. Damit gelingt es wieder eine entsprechende Gelenkkontur zu erzeugen und somit die Funktion zu verbessern und die Schmerzen zu nehmen.

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Wie der Name Krallenzeh schon andeutet, handelt es sich hierbei um eine Verkrümmung der Zehen. Diese schmerzhafte Deformation tritt oft zusammen mit dem Hallux valgus auf. Die Bezeichnung Hammerzeh bezieht sich vor allem auf das Endgelenk, dass auffällig gekrümmt ist.

Worum geht es bei der Diagnose „Krallenzeh“?

Die Fehlstellung der kleinen Zehen führt in der Regel zu schmerzhaften Ballen, Metatarsalgie, die einen besonderen Leidensdruck erzeugen. Die konservative Behandlung besteht zuerst in Einlagenversorgung und Zehengymnastik zur Wiederherstellung der Mobilität und damit der Elastizität der Beuge- und Strecksehnen der kleinen Zehen.

Hier ist der Patient aufgefordert selbständig regelmäßig zu üben. Bei persistierenden Schmerzen sollten bei Hammerzehen einfache Operationen, die genau die Pathologie beheben können, durchgeführt werden. Durch große Erfahrung in den Revisionen von Vorfußoperationen zeigt sich bei vielen Operateuren eine gewisse Tendenz immer alle Zehen operativ zu versorgen. Ohne ins Detail zu gehen muss gesagt werden, dass die populären Weil-Osteotomien zur Behebung von Metatarsalgien immer wieder zu Verwachsungen und sog. Floating Toe geführt haben. Nach eigener anfänglicher Euphorie vor 15 Jahren ist dieses Verfahren aus meiner Sicht nur in Einzelfällen geeignet, optimale Ergebnisse zu erreichen.

Die Prinzipien der Zehenchirurgie liegen häufig im Bereich der überlangen zweiten Zehe, d.h. Verkürzung des PIP-Gelenkes und zusätzliche Arthrodese sowie plantare Release und Release der Beuge- und Strecksehnen. Dieses Prinzip sollte algorithmisch für den individuellen Schweregrad der Pathologie angewendet werden. Ist der 2. Strahl instabil, muss die Plantarplatte rekonstruiert werden.

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Von einem Hohlfuß (auch Pes cavovarus genannt) spricht man, wenn das Längsgewölbe des Fußes erhöht ist. Außerdem kippt der Fuß nach außen, was schnell zu einer Zerrung der Fußbänder führen kann.

Wie erkennt man einen Hohlfuß? Wann wird er zum Problem?

Das wesentliche Problem des Hohlfußes ist das Einwertsdrehen des Rückfußes, der hohe Spann mit einer Überbelastung der lateralen Fußsäule und folge dessen das Problem, dass die Außenbandstrukturen durch die Fehlstellung instabil werden und der Patient häufig umknickt. Des Weiteren zeigt sich auf Grund des steilen Einfalls der Mittelfußknochen eine Verkürzung der Streck- und Beugesehnen, so dass 4 Hammerzehenbildung auftreten, die natürlich durch das Freilegen des Metatarsaleköpfchens zu erheblichen Schmerzen unter dem Mittelfußköpfchen mit Schwielenbildung führt.

Wie sieht der therapeutische Ansatz aus?

Der therapeutische Ansatz besteht in erster Linie in der korrekten Ausrichtung des Rückfußes. Dazu muss der nach innen gedrehte Rückfuß durch eine knöcherne Durchtrennung im Bereich des Fersenbeins nach außen geschoben werden. Dadurch wird auch der Zug der Achillessehne wieder in die richtige anatomische Form gebracht und der Patient läuft vom Rückfuß aus gesehen nicht mehr auf der Außenkante, sondern gerade (Plantigrad).

Die zweite ist die zu hohe Einstellung des Fersenbeins. Dies kann durch eine speziell von uns entwickelte Technik mit einer Durchtrennung des Fersenbeins elegant gelöst werden.

Das dritte ist, dass im Bereich des Vorfußes und hier besonders im Bereich des 1. Strahls, wenn dieser zu steil nach vorne steht, der 1. Mittelfußknochen in seiner Neigung so verändert wird, dass der Auftritt flacher wird. Um diese Stellung endgültig zu beseitigen und ein schmerzfreies Abstoßen mit der Großzehe zu ermöglichen, muss das Endglied der Großzehe wieder versteift werden, um somit die nötige Stabilität zu schaffen.Ferner müssen Strecksehnenverlängerungen teilweise auch auf Grund der starken Verschwielung und Druckbelastung unter den Füßen, Weilosteotomien oder Osteotomien im Bereich der Metatarsalia je nach Ausmaß der Fehlstellung, durchgeführt werden.

Was muss nach der Operation erfolgen?

Die Nachbehandlung erfolgt auf Grund der Sehnenveränderung und der Sehnenoperation für 6 Wochen in einem Gips, mit dem eine Teilbelastung durchgeführt werden kann. Bei sehr stabiler Situation kann auch ein Vorfußentlastungsschuh angewendet werden.Da die Veränderung meistens beidseitig ist, müssen die Operationen nacheinander durchgeführt werden. Nachdem die eine Seite verheilt ist sollte nach etwa einem Jahr die operative Versorgung der anderen Seite angegangen werden.Nach Abschluss der Behandlung ist der Patient in der Regel in der Lage wieder normales Schuhwerk zu tragen, als auch wieder den Fuß gerade aufzusetzen, was besonders beim Barfußlaufen angenehm empfunden wird.

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Wie erkennt man einen Plattfuß?

Unter einem Plattfuß (Pes plano valgus) versteht man die Aufhebung des Fußlängsgewölbes. Meistens ist die Fehlstellung mit einer Vorfußauswärtsdrehung und einer X-Stellung des Rückfußes verbunden. Im weiteren Verlauf kommt es zu einem Hallux valgus und eventuell auch zur Hammerzehenbildung.

Was sind die Ursachen für einen Plattfuß?

Ursache für diese Fehlstellung ist sehr häufig eine erbliche Veranlagung, ferner degenerative (entzündliche) Veränderungen an Sehnen und Bändern, die entscheidend für die Aufrichtung des Fußlängsgewölbes sind. Zudem kann der Plattfuß die Folge von schlecht verheilten komplizierten Fußbrüchen sein. Bei vielen Menschen bestehen diese Veränderungen zum Teil ein Leben lang ohne Beschwerden. Treten Beschwerden auf, sollte im Anfangsstadium versucht werden diese mit Einlagen zu behandeln. Schwere Fehlstellungen müssen operiert werden, um eine Schmerzfreiheit zu erreichen oder Folgearthrosen an anderen Gelenken zu verhindern.

Je nach Schweregrad – welche Unterscheidungen gibt es?

Aufgrund unterschiedlicher Schweregrade differenziert man zwischen

1. Flexibler Plattfuß: Hierbei lassen sich die Fehlstellungen manuell noch in eine Normalstellung zurückbringen. Diese Veränderungen kann man mit Rückfußkorrekturen, Sehnen- und Bandoperationen noch korrigieren.

2. Fixierter Plattfuß: Beim fixierten Plattfuß sind die Fehlstellungen nicht mit den oben beschriebenen Methoden korrigierbar zumal häufig deutliche Arthroseveränderungen vorliegen. Es müssen nunmehr Gelenkversteifungen vorgenommen werden, um eine normale Stellung und damit Schmerzfreiheit zu erreichen.

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Fersensporn – davon hört man immer wieder. Was genau ist damit gemeint?

Ein Fersensporn tritt auf zwei verschiedene Arten auf: Man spricht von der kranialen Variante, die sich oberhalb des Fersenbeins, Ansatz der Achillessehne, bildet. Die plantare Variante betrifft die Unterseite und damit die Plantarfaszie. In beiden Fällen sind Druck- und Zugbelastungen – etwa durch falsches Schuhwerk, einseitige Belastung, Fehlstellungen oder Übergewicht des Patienten – die Ursache für die Überlastung und Verknöcherung der Faszie (Bindegewebe am Fuß).

Wie macht sich ein Fersensporn bemerkbar?

Zu Beginn bemerkt kaum jemand einen Fersensporn. Erst mit zunehmender Belastung über einen längeren Zeitraum kann es zu einer Entzündung der Faszie und des umliegenden Gewebes kommen. Auch die Knochenwucherung nimmt zu.

Mit der Zeit spürt der Betroffene einen stechenden Druckschmerz an Ferse und Fußsohle. Vor allem im Stehen, wenn die Gewichtsbelastung besonders hoch ist, kann es sehr schmerzhaft werden. Die Betroffenen klagen auch über morgendliche Anlaufschmerzen und das Gehen auf hartem Untergrund wird zunehmend als schmerzhaft empfunden.

Wie wird ein Fersensporn diagnostiziert?

Dass es sich um eine verkürzte Plantarfaszie handelt, kann der erfahrene Orthopäde bereits an der knöchernen Ausziehung ertasten. Röntgenaufnahmen geben zusätzlich Aufschluss über die knöcherne Struktur. Um andere Erkrankungen wie Gicht oder Rheuma auszuschließen, kommen weitere bildgebende Verfahren wie die Kernspintomographie zum Einsatz.

Gibt es eine nicht-operative Behandlungsmethode?

Die konservative Behandlung der Plantarfascitis besteht zunächst aus Dehnübungen unter Anleitung von Physiotherapeuten. Abhilfe können spezielle Einlagen schaffen, die mit Hilfe einer Fußdruckmessung individuell an den Patienten angepasst werden. Entzündungen werden mit verschiedenen Injektionen (z.B. ACP, Hyaluron, Botox, Kortison) behandelt. Unsere Fußspezialisten beraten Sie gerne.

Und wenn das nicht hilft?

Wenn die Beschwerden trotz konservativer Therapie nicht nachlassen, sollte eine Fersensporn-Operation in Erwägung gezogen werden.

Stark entzündetes Gewebe kann zum Einreißen der Plantarfaszie führen, dann ist eine minimal-invasive Operation ratsam, bei der das entzündete Gewebe entfernt wird.

In der Regel kann der Patient den Fuß direkt nach der Operation (1-2 Wochen) teilweise belasten.

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Sprunggelenk

Die Pathologien im Bereich des Sprunggelenkes zeigen mit großer Mehrheit unserer Fälle sogenannte osteochondrale Läsionen, umschriebene Knorpelschäden, die sowohl meistens am medialen, aber auch überall im Bereich des Gelenkes auftreten können.

Wie  werden diese behandelt?

Diese werden entweder mit einer AMIC-Prozedur (Einbringen einer Matrix mit Stammzellen vom Beckenkamm und Wachstumsfaktoren) oder mit der Chondrozytentransplantation (Knorpelzelltransplantation) bei jüngeren Patienten mit einer hohen Erfolgsrate von über 90% in den 5 Jahresergebnissen rekonstruiert.

Aufgrund der Erfahrung mit der AMIC-Matrix-Transplantation werden in unserem Zentrum auch Revisionen und größere Defekte durchgeführt.

Als einer der ersten Zentren wurde die Rekonstruktion von Defekten im Bereich des Tibiaplafond oder kombinierte Defekte in Form von „Kissing lesions“ von Talus und Tibiaplafond erstmalig endoskopisch behandelt. Die Behandlung erfordert eine Teilbelastung für 8-10 Wochen. Dabei muss das Sprunggelenk kontinuierlich bewegt werden, entweder selbständig oder mit Hilfe eines CPM-Gerätes(Continous Passive Motion). Zusätzlich werden zur Unterstützung des Heilvorgangs in Abständen von 2-4 Wochen Wachstumsfaktoren (ACP) gespritzt.

Wie entsteht Gelenkverschleiß (Arthrose) im Sprunggelenk?

Da das Sprunggelenk täglich einer hohen Belastung ausgesetzt ist, ist es besonders anfällig für Verletzungen und Gelenkverschleiß. Das eigene Körpergewicht wirkt sich allein beim Gehen siebenfach auf das Gelenk aus. Dies kann zum verstärkten Verschleiß des Knorpels führen, insbesondere wenn eine höhere Belastung über einen längeren Zeitraum auftritt. Auch Verletzungen oder eine Fehlstellung kann eine Arthrose begünstigen.

Wie macht sich eine Arthrose im Sprunggelenk bemerkbar?

Häufige Symptome sind Anlaufschwierigkeiten, verbunden mit stechenden Schmerzen und einer daraus resultierenden Schonhaltung. Auch das Gehen auf unebenen Boden wird problematisch. Das Abrollen kann nicht mehr korrekt ausgeführt werden und es kommt zur Versteifung des Sprunggelenks. Je nach Schweregrad der Arthrose kann sich der Schmerz intensivieren oder chronisch werden.

Wie kann Arthrose konservativ behandelt werden?

Ein beginnender Verschleiß lässt sich mithilfe von Physiotherapie, speziellen Schuheinlagen oder Injektionen von Hyaluronsäure therapieren. Es bietet sich auch die Eigenbluttherapie (ACP) an. Um bereits vorhandene Schmerzen zu lindern, kann medikamentös entgegengewirkt werden.

Wann muss operiert werden und welche Therapieverfahren sind bei Arthrose sinnvoll?

Operative Maßnahmen sind dann notwendig, wenn konservative Behandlungsmethoden nicht zum Ziel führen.

Die Arthroskopie (Gelenkspiegelung) – ein schonender minimalinvasiver Eingriff – bietet die Möglichkeit, direkt ins Gelenk zu schauen. Dabei können auftretende instabile Knorpelteile entfernt, Auswüchse am Knochen abgetragen und der Knorpel geglättet werden.

Eine weitere Methode ist die Umstellungsosteotomie, wenn eine Beinachs-Fehlstellung vorliegt und die Ursache für den Verschleiß ist. Mit der Korrektur der Beinachse kann zu einer natürlichen Position zurückgeführt und das betroffene Gelenkteil entlastet werden.

Bei fortgeschrittener Arthrose kommen künstliche Gelenke oder eine Versteifungsoperation (Arthrodese) in Frage.

Wann kann das Sprunggelenk wieder voll belastet werden?

Je nach Operationstechnik kann das Sprunggelenk nach drei Monaten wieder belastet werden. Häufig ist eine Ruhigstellung des Fußes für acht bis zwölf Monate notwendig. Auch das Tragen einer Orthese hilft, das Gelenk über einen längeren Zeitraum ruhig zu stellen.

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Sie möchten mehr erfahren oder sind direkt betroffen? Dann wenden Sie sich direkt an Dr. Müller oder Prof. Dr. Thermann. Sie helfen Ihnen gerne weiter.

Wann und wie kommt es zu einer Außenbandverletzung?

Nach häufigen Umknicktraumen kommt es trotz guter Behandlung in einigen Fällen zum mechanischen Versagen der Außenbändern, so dass das Sprunggelenk nicht entsprechend stabilisiert werden kann und ein ständiges Umknicken auftritt. Dieses ist anfänglich erst bei sportlichen Aktivitäten, kann aber mit Zunahmen der Instabilität beim Gehen auf unebenem Gelände oder ähnlichen Bedingungen auftreten. In dieser Situation ist eine sportliche Aktivität völlig unmöglich.Durch das häufige Umknicken, welches nicht mehr zu massiven Schwellungen oder massiven Schmerzen führt, kann es natürlich zu einer Schädigung des Gelenkknorpels im oberen Sprunggelenk kommen, so dass eine Rekonstruktion des mechanischen Stabilisatoren erfolgen muss.

Von besonderer Bedeutung für die Operationstechnik ist, dass heute anatomische Rekonstruktionen durchgeführt werden. Die in den 80er Jahren durchgeführten Tenodesen haben gezeigt, dass sie durch die Bewegungseinschränkung mittelfristig zu einer Arthrose im Sprunggelenk führen, so dass sie heute praktisch nicht mehr durchgeführt werden.

Konservativ oder operativ – welche Methode eignet sich hier besser?

Der Außenbandkomplex besteht aus drei Bändern (vorderes, mittleres und hinteres Band). Bei Verletzungen (Verdrehtrauma des oberen Sprunggelenkes) treten zu 98% nur Einband oder Zweibandverletzungen auf. Viele internationale und eigene Studien konnten eindeutig belegen, dass eine operative Behandlung dieser Verletzung keine besseren Ergebnisse im Vergleich zur funktionellen Behandlung erbringt.Unser Therapiekonzept ist daher eine funktionelle Behandlung mit einer so genannten Orthese (Aircast).

Was ist das Besondere an der Sprunggelenkorthese der Firma Aircast?

Diese Orthese limitiert Bewegungen, welche die Bandheilung negativ beeinflusst (z.B. Supination). Die Orthese muss 5 Wochen getragen werden. Der Patient trägt sie im Schuh und kann damit voll belasten (ist also spätestens nach einer Woche arbeitsfähig). Im Anschluss an die Orthesenbehandlung erfolgt ein spezifisches krankengymnastisches Rehabilitationsprogramm.

Bei besonders schweren Verletzungen mit massiver Instabilität erfolgt eine Kernspintomographie, um eine Dreibandverletzungen oder eine Knorpelverletzung auszuschließen. In diesen Fällen empfehlen wir ein operatives Vorgehen.

Doch wann ist ein operativer Eingriff sinnvoller?

Bei frischen Außenbandrupturen besteht auch heutzutage in Expertenkreisen Einigkeit darüber, dass bei einer 3-Bandläsion, d.h. Riss aller 3 Bänder, vor allen Dingen auch des Ligamentum fibulotalare posterior, die Erfolgsaussichten durch eine operative Behandlung einer solch starken Instabilität besser sind.

Und was beschleunigt den Heilungsverlauf?

Eigene Erfahrungen mit schwersten Verdrehtraumen und Außenbandrupturen bei Profisportlern zeigt, dass eine zusätzliche arthroskopische Spülung neben der operativen Versorgung zu einer schnelleren Heilung führt. Zum einen weil der Bluterguss aus dem Gelenk vollständig entfernt wird und zum anderen kann in dieser Untersuchung ohne Probleme das gesamte Gelenk eingesehen werden, um somit einen potentiellen Knorpelschaden zu erkennen und auch zu behandeln.

Wie sieht es mit der Nachbehandlung aus? Was ist hier wichtig?

Die Nachbehandlung nach frischen, operativen Außenbandrupturen entspricht dem der konservativen funktionellen Behandlung eben nach der Wundheilung, die Behandlung in einer Orthese z.B. Aircast-Schiene und gipsfrei. Die weitere Nachbehandlung sieht ab der 5./6. Woche ein Training der Peronealmuskulatur vor, welche immer bei dieser Art der Verletzung leidet, als auch ein propriozeptives Training (Wackelbrett etc.), um wieder eine gute Reaktion der Muskulatur bei Veränderungen der Lage des Gelenkes zu erreichen.

Welche zwei Möglichkeiten der anatomischen Rekonstruktion gibt es?

Erstens gibt es die Rekonstruktion nach Carlsson. Bei dieser Operation sind die Bänder in ihrer Struktur noch relativ gut erhalten aber insgesamt gelockert, so dass sie wieder in den Knochen eingezogen werden können. Zusätzlich kann dann nochmals die Gelenkkapsel, die auch durch das ständige Umknicken ausgeweitet ist, wieder gerafft werden.

Zweitens steht einem noch die Periostlappenplastik als Methode zur Verfügung. Bei der zweiten Möglichkeit sind die Gelenkstrukturen durch das ständige Umknicken so reduziert, dass eine Rekonstruktion ortständig nicht möglich ist. Hierbei wird dann zur Wiederherstellung eines neuen Bandes Knochenhaut vom Wadenbein entsprechend präpariert, so dass ein neues Außenband anatomisch rekonstruiert werden kann.Die Nachbehandlung besteht im Anlegen eines Gipses für 14 Tage. Bei guten stabilen Rekonstruktionen kann danach zu einer Orthese (Aircast oder ähnliches) übergegangen werden.

Wie werden die Innenbänder behandelt?

In seltenen Fällen kann es zu einer Instabilität im Bereich des so genannten Deltabandes an der Fußinnenseite kommen. Das Deltaband wird in 2 Schichten – einer Tiefen- und einer Oberflächenschicht – unterteilt. Bei dieser technisch anspruchsvollen Operation müssen die einzelnen Bänder gerafft werden.

Das Hauptproblem der Patienten ist das Gefühl, dass man nach innen wegknickt und Schmerzen im mittleren Anteil des Sprunggelenkes hat. Im Anschluss an die Operation wird eine Gipsbehandlung von 6 Wochen durchgeführt. Danach ein krankengymnastisches Übungsprogramm.Die Verletzung tritt in erster Linie bei Sportlern im Hochleistungsbereich auf.In Einzelfällen kann es sich auch mal um die Folgen eines Umknicktraumas handeln.

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Sie möchten mehr erfahren oder sind direkt betroffen? Dann wenden Sie sich direkt an Prof. Dr. Becher und Prof. Dr. Thermann. Sie helfen Ihnen gerne weiter.

Welche Verletzungen können am oberen Sprunggelenk auftreten und wie werden sie behandelt?

Narbenbildungen nach Sprunggelenksbrüchen oder Bandrissen, aber auch nach einfachen Sprunggelenksverrenkungen können zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im oberen Sprunggelenk führen. Besonders im Gelenk zwischen Außenknöchel und Sprungbein aber auch zwischen Innenknöchel und Sprungbein führen diese Narbenstränge zu einem Engpasssyndrom ( Impingement).Durch einen arthroskopischen Eingriff können diese Narben mit feinen rotierenden Messern und Beißzangen problemlos entfernt werden, ohne das Sprunggelenk durch einen großen Schnitt zu eröffnen. Kleinere Knorpelschäden können in der gleichen Operation mit behoben werden.Dies bedeutet eine deutlich verkürzte Rehabilitationszeit mit frühzeitiger Wiederaufnahme der beruflichen und sportlichen Aktivitäten und verhindert eine Arthrosebildung durch Bewegungseinschränkung.

Was ist ein anteriores Impingement?

Bei vielen Sportlern kommt es im Laufe der Jahre zu knöchernen Ausziehungen im Bereich des vorderen Unterschenkelknochens, die das Hochziehen (Dorsalextension) des Fußes (z.B. Treppensteigen, Bergauflaufen) schmerzhaft behindern (medizinisch: „anteriores Impingement“). Mit kleinen Kugelfräsen können diese Knochenvorsprünge arthroskopisch entfernt und so die alte schmerzfreie Beweglichkeit im Sprunggelenk wiederhergestellt werden.

Wofür eignet sich die Mikrofrakturierung am oberen Sprunggelenk?

Umschriebene Knorpelschäden treten im Sprunggelenk als Folge von Unfällen (z.B. Frakturen, Bänderrisse) oder auch als Folge von Durchblutungsstörungen (Osteochondrosis dissecans) des Knorpels auf.

Eine umschriebene Knorpelzerstörung führt unbehandelt zu einer Ausweitung, die in eine vollständige Arthrose des Sprunggelenks übergeht. Wie schon bei der Arthrosebehandlung des Kniegelenks beschrieben, können auch im Sprunggelenk mit Hilfe einer spitz zulaufenden Ahle kleine Löcher (vergleichbar einem Schachbrettmuster) in den Knochen unter der fehlenden Knorpelschicht eingebracht werden. In der Folge kommt es zu einer Blutung aus dem Knochen. Blutstammzellen haften an der Stelle der Mikrofrakturierung an (Superclot). Unter Entlastung des oberen Sprunggelenks (8 Wochen) und Bewegung mittels Motorschiene (CPM= continous passive motion) differenzieren sich diese Blutstammzellen nach einigen Monaten zu Faserknorpel und füllen dadurch den Knorpeldefekt auf. Dies ermöglicht dem Patienten Schmerzfreiheit bei normaler Belastbarkeit.

Wie ist der Stand der Wissenschaft?

In einer prospektiven Studie konnten wir in 5-Jahres-Nachuntersuchungen feststellen, dass die Methode in 90% der Fälle zu guten und sehr guten Ergebnissen führt. Allerdings sollte der Knorpelschaden nicht größer als 1 x 1 cm sein.

Wann wird eine Knorpel-Knochen-Transplantation durchgeführt?

Eine Knorpel-Knochen Transplantation des oberen Sprunggelenkes kommt konzeptionell zur Anwendung, wenn mit einer Mikrofrakturierung kein Erfolg erzielt werden konnte oder wenn sich zudem unter dem Knorpel Zysten gebildet haben sollte. Prinzipiell besteht die Indikation zur Knorpel-Knochen Transplantation auch bei primären Zuständen mit Knorpelläsionen und cystischem Untergrund.

Welche Probleme können auftreten?

Der Nachteil der Knorpel-Knochen-Transplantation besteht darin, dass die Transplantate aus einem gesunden Kniegelenk entnommen werden müssen. Dies bedingt das Risiko von schmerzhaften Veränderungen im Bereich der Entnahmestelle am Kniegelenk. Unsere Philosophie ist es daher, extreme Zurückhaltung mit der Entnahme von Knorpel-Knochen-Transplantaten für das Sprunggelenk aus dem Knie. Insgesamt besteht in der wissenschaftlichen Auswertung immer noch das große Problem darin, dass wir keine Langzeituntersuchungen von mehr als 2 Jahren über symptomatische Beschwerden im Bereich des Kniegelenkes haben.

Wir sehen gerade aufgrund unserer Knorpelzell- und Matrixtransplantation nur noch in Einzelfällen eine Indikation, da die Nachteile überwiegen!

Was versteht man unter einer Chondrozytentransplantation?

Die Chondrozytentransplantation (Knorpelzelltransplantation) wurde durch ein schwedisches Forscherteam entwickelt. Aus einem nicht belasteten Areal des Gelenkes wird bei einer Arthroskopie ein kleines Stück Knorpel entnommen. Anschließend wird es mit einem Spezialverfahren von seinen Fasern befreit und die nun frei gewordenen Knorpelzellen sozusagen im Reagenzglas durch Züchtung vermehrt. Etwa nach drei bis sechs Wochen wird in einem offenen Verfahren der Knorpeldefekt zunächst mit einer Knochenhaut übernäht. In die daraus resultierende Tasche werden die gezüchteten Knorpelzellen injiziert. Im Laufe weniger Monate entsteht hieraus ein neuer Knorpel, der weitgehend dem natürlichen Knorpel entspricht. Erst wenige Zentren der Welt haben Erfahrungen mit dieser Methode am Sprunggelenk.

Warum ist die ACT im Sprunggelenk problematisch?

Die autologe Chondrozytentransplantation mit einem Periostlappen so wie sie im Knie angewendet wurde, hat auf Grund der anatomischen Gegebenheiten im Sprunggelenk keinen Erfolg gehabt. Der Knorpel des Sprungbeins (Talus) ist so dünn, dass ein Periostlappen nicht aufgenäht werden kann.

Deshalb verfolgen wir als eine der ersten Kliniken überhaupt die Anwendung von matrixinduzierten Chondrozytentransplantationen.

Man kann sich diese Technik in etwa so vorstellen, dass Chondrozyten in einer Art Teppich (Matrix) aufbereitet werden. Dieser Teppich kann dann in den Defekt des Sprungbeins gelegt werden.

Seit dem Jahr 2000 wird diese Methode von uns angewendet und bislang zeigen sich nur gute bis sehr gute Ergebnisse. Es muss jedoch nüchtern bemerkt werden, dass wir uns noch in der Entwicklungsphase befinden, in der aber schon jetzt zu erkennen ist, dass hier gerade bei Knorpelschäden des Sprunggelenkes und / oder anderer Gelenken, ein hohes Potenzial für deutliche therapeutische Verbesserungen liegt.

Seit 2007 können wir auch (als erste Klinik weltweit) am oberen Sprunggelenk Knorpelzelltransplantationen rein arthroskopisch durchführen. Mit den Codon®-Sphäroiden werden die Knorpelzellen mit einer Pipette „ausgesät“. Da auch diese sehr neue Methode in der klinischen Überprüfung ist, beschränken wir sie zum jetzigen Zeitpunkt auf sehr junge Patienten und Leistungssportler.

Welche Methode hat in den letzten Jahren zunehmend bewehrt?

Die Mikrofrakturierung als auch konkurrierende Verfahren stoßen an Grenzen je nach Größe und Lokalisation des Defektes.

In den letzten Jahren haben Matrix-Transplantationen in den Defektbereich zunehmende Aufmerksamkeit erhalten, besonders da sie nicht mehr zwingend – wie noch bei Vorgängern – mit autologen Chondrozyten imprägniert werden müssen. Die Anwendung einer AMIC-Prozedur bei mehr als 300 Patienten in den letzten 5 Jahren zeigt konsistente Therapieerfolge.

Aufgrund der „Defektversiegelung“ durch eine Matrix stellte sich die Frage, ob nicht auch die Indikation für die Knorpelrekonstruktion am Fuß- und Sprunggelenk erweitert werden kann. Die eigene Technik der AMIC-Prozedur sieht ein komplettes arthroskopisches Debridement vor. Danach werden Mikrofrakturierungen durchgeführt, Zysten ausgeräumt und mit konditioniertem Knochenmarkaspirat aufgefüllt. Im Anschluß wird die Matrix mit Wachstumsfakturen imprägniert, redundant aufgetragen und mit Fibrinversiegelung versehen. Ein passgenaues Ausschneiden der Matrix ist nicht notwendig.

Nach unseren Erfahrungen lösen sich redundanten, überlappenden Anteile nach einer kurzen Einheilungsphase von 3-4 Tagen durch Bewegung.

Darüber hinaus wurden regelhaft additive Biosupplemente wie „konditioniertes Bone marrowed aspirate“ oder „Thrombozytenassoziiertes Plateled rich Plasma“ in der Fraktion mit geringen Leukozytenanteilen (z. B. ACP) angewendet.

Anfänglich stand die Erweiterung der Indikationen im Sinne der Rekonstruktion von größeren Defekten am Talus im Fokus. Nachdem diese sehr vielversprechend verliefen, wurde die AMIC-Prozedur auf Tibiaplafond-Läsionen erweitert.

Was genau ist das untere Sprunggelenk und welche Besonderheiten gibt es?

Das untere Sprunggelenk ist die Verbindung des Sprungbeins mit den Knochen der Fußwurzel und des Fersenbeins. Im Vergleich zum oberen Sprunggelenk ist es weniger beweglich. Das untere Sprunggelenk ermöglicht eine leichte seitliche Abrollbewegung und erlaubt, nach innen und außen zu drehen.

Welche Methoden gibt es, um Verletzungen am USG zu behandeln?

Durch die Entwicklung eines eigenen Instrumentariums in der Arthroskopie der kleineren Gelenke mit neuen arthroskopischen Operationstechniken konnten erhebliche Fortschritte erzielt werden.Die häufigste Anwendung für die Arthroskopie des unteren Sprunggelenks sind meist Folgezustände nach Verletzungen des Sprungbeins oder des Fersenbeins, die übersehen wurden und dann zu Gelenkeinsteifungen und Schmerzen führen. Gerade bei sehr steifen unteren Sprunggelenken kann mittels der Entfernung von Narben und Verwachsungen durch Debridement und mittels Knorpelstimulation durch Mikrofrakturierung eine deutliche Verbesserung hinsichtlich der Beweglichkeit und der Schmerzen erzielt werden. Dadurch kann eine Versteifung hinausgezögert bzw. vermieden werden.

Was ist das Sinus-Tarsi-Syndrom?

Eine weitere Anwendung betrifft das so genannte Sinus Tarsi Syndrom. Dieses zeigt vor allem nach Verletzungen wie Umknicktraumen oder Sprunggelenksbrüchen schmerzhafte Zustände im Bereich des unteren Sprunggelenks. . Mit Kernspintomographie, Röntgen und Computertomographie lassen sich in der Regel keine krankhaften Veränderungen nachweisen. Bei der Arthroskopie des unteren Sprunggelenkes finden wir Risse der Bänder des unteren Sprunggelenkes, Kapseleinrisse und leichte Knorpelveränderungen. Durch einen operativen Eingriff können wir dann den oft sehr langen Leidensweg der Patienten beenden.

Welche Operationstechniken werden eingesetzt?

Arthroskopische und arthroskopisch assistierte Eingriffe am unteren Sprunggelenk werden nur von wenigen Spezialisten durchgeführt. Dazu zählen folgende Operationen:

  • Arthroskopisches Debridement / Lavage- Resektion Sinus tarsi (Sinus tarsi Syndrom)
  • Posteriores Impingement (Os trigonum Syndrom)
  • Mikrofrakturierung mit Chondrogide
  • Arthroskopisch assistierte Versteifung des unteren Sprunggelenkes.
Achillessehne
Literaturvorschlag The Achilles Tendon von Professor Becher und Professor Thermann, 2017 im Springer Verlag erschienen

„The Achilles Tendon“ von Professor Becher & Professor Thermann et al, erschienen 2017 im Springer Verlag.

Schmerzen in der Achillessehne (AS) können sehr unterschiedliche Ursachen haben. Es handelt es sich um langwierige und leider oft hartnäckige Prozesse.

Was zählt zu den häufigsten Achillessehnen-Erkrankungen?

Zu den häufigsten Erkrankungen der Achillessehne gehören die

Lesen Sie im folgenden Abschnitt mehr darüber und wenn Sie noch weitere Fragen haben oder sind direkt betroffen sind, dann wenden Sie sich direkt an Prof. Dr. Becher oder Dr. Müller. Sie helfen Ihnen gerne weiter.

Was versteht man unter einer akuten Achillessehnenruptur?

Die akute Achillessehnenruptur tritt in der Regel beim Sport durch Aktivitäten wie Rennen oder Springen auf. Manchmal reicht es allerdings auch schon sich den Fuß zu „vertreten“ oder leicht wegzurutschen.

Wie macht sich die Ruptur bemerkbar (Symptome)?

Die Patienten haben bei der Ruptur (lat. ruptura, „Zerreißen“, Riss“) das Gefühl, als wenn Ihnen jemand in die Wade tritt, manchmal begleitet von einem Rupturgeräusch. Die Rupturstelle befindet sich meistens im mittleren Achillessehnenbereich, manchmal aber auch direkt am Ansatz oder am Muskel-/Sehnenübergang. Nach dem Ereignis kann der Patient sich normalerweise nicht mehr mit dem Fuß beim Gehen abdrücken. Häufig kommt es zu einer Schwellung und Ausbildung eines Hämatoms, welches sich bis zum Fuß ausdehnen kann.

Wie wird die Achillessehnenruptur diagnostiziert?

Der erfahrene Orthopäde kann bereits mithilfe von Abtasten der Hautoberfläche erkennen, ob die Achillessehne verletzt ist. Im Bereich der Ruptur ist dann häufig eine Delle tastbar. In der Bauchlage befindet sich der Fuß durch die Spannung der Sehne häufig in einer gebeugten Stellung von ca. 20°. Dies ist bei einer vollständigen Ruptur nicht mehr der Fall und der Fuß hängt gerade herunter. Der sogenannte Thompson-Test (in Bauchlage) bestätigt einen Riss, wenn sich durch Kompression der Wade die Fußsohle nicht nach hinten bewegt.

Moderne Bildgebungsverfahren der Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) unterstützten die exakte Diagnosestellung.

Wie wird eine Achillessehnenruptur konservativ behandelt?

Eine akute Achillessehnenruptur kann konservativ mithilfe eines Therapieschuhs erfolgen. Die entsprechende Indikation und Anwendung des Therapieschuhs gewährleisten eine sichere Sehnenheilung, welche bei korrekter Durchführung der Therapie einer operativen Behandlung nicht nachsteht. Dieser Schuh muss praktisch durchgehend getragen werden. Zur Nachtzeit wird er abgelegt und durch eine Gipsschiene in Spitzfußstellung ersetzt. Der Therapieschuh muss für mindestens acht Wochen mit integrierter Fersenerhöhung getragen werden. Der Patient sollte in der Lage sein, die Behandlung im Schuh für acht Wochen richtig durchzuführen, weil das Aussetzen der Behandlung im Schuh zu einem Therapieversagen führen kann.

Die Voraussetzungen für eine konservative Behandlung sind sehr genau zu analysieren. Vor allem muss bei einer Ultraschalluntersuchung eine komplette Adaptation der Sehnenenden bei der Beugung des Fußes nachweisbar sein. Zur Kontrolle der Heilung muss nach vier und acht Wochen eine weitere Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden.

Wie wird eine Achillessehnenruptur operativ behandelt?

Der Standard ist immer noch eine offene Naht der Sehne, welche allerdings erhöhte Risiken für Komplikationen wie eine Infektion oder eine verstärkte Narbenbildung beinhaltet. Wir operieren eine Achillessehnenruptur immer in einer minimal-invasiven Technik, welche einerseits eine sichere Adaptation der rupturierten Sehnenenden, andererseits auch eine gewisse mechanische Stabilität gewährleistet.

Dadurch können wir Schmerzen reduzieren, die Größe der entstehenden Narben geringhalten, eine schnellere Rehabilitation bewirken und allgemein postoperative Komplikationen verringern.

Die Nachbehandlung erfordert wie bei der konservativen Therapie das Tragen eines Therapieschuhs mit Fersenerhöhung. Ausmaß der Erhöhung und notwendige Tragedauer werden individuell festgelegt. Physiotherapeutische Maßnahmen und Lymphdrainage beginnen direkt nach dem Eingriff. Ein individueller Therapieplan hilft dem Patienten und dem Therapeuten eine optimale Rehabilitation zu gewährleisten.

Nach acht Wochen sollte mithilfe der Ultraschalluntersuchung eine gute, normale Sehnenheilung verifiziert werden. Im weiteren Genesungsprozess wird ein individuell abgestimmtes Sportprogramm durchgeführt, ein Aufbautraining für die Wadenmuskulatur, aber auch für die Propriozeption und Koordination. Die gesamte Rehabilitationsdauer beträgt in der Regel 5-8 Monate.

Haben Sie weitere Fragen?

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Wann spricht man von einer chronischen Achillessehnenruptur?

Von einer chronischen Ruptur spricht man bereits ab einer Zeit von vier Wochen nach einer akuten Ruptur. Sie kann aber auch schleichend durch degenerative Prozesse entstehen. Häufig sind fehldiagnostizierte akute Rupturen mit entsprechend fehlerhafter Behandlung die Ursache. Problematisch ist immer die Retraktion der Sehnenenden mit Entstehen einer „Spalte“ zwischen den Sehnenenden. Im Verlauf bildet sich eine insuffiziente Narbe, welche zu einem deutlichen Kraftverlust führt.

Wie macht sich die chronische Ruptur bemerkbar (Symptome)?

Hauptsymptom der chronischen Achillessehnenruptur ist der Kraftverlust mit Beeinträchtigung der Gehfähigkeit. Ein einbeiniger Zehenspitzenstand ist nicht mehr möglich. Schmerzen spielen in der Regel eine untergeordnete Rolle.

Wie wird die chronische Achillessehnenruptur diagnostiziert?

Die Diagnose der chronischen Achillessehnenruptur ist in der Regel deutlich schwieriger als die der akuten Ruptur. Die klinische Untersuchung fällt uneinheitlich aus und bedarf daher einer genauen Anamnese (Erhebung der Vorgeschichte). Das Gangbild ist oft hinkend mit fehlendem Abdruckvorgang in der Abstoßphase beim Gangzyklus. Der einbeinige Zehenspitzenstand ist nicht mehr möglich. Der Fuß hängt in Bauchlage häufig gerade herunter. Der sogenannte Thompson-Test durch Kompression der Wade resultiert in einer abgeschwächten oder aufgehobenen Bewegung der Fußsohle nach hinten. Der Fuß lässt sich bei entspannter Wadenmuskulatur im Vergleich zur Gegenseite vermehrt nach oben bewegen.

Moderne Bildgebungsverfahren der Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) unterstützten die exakte Diagnosestellung.

Wie wird eine chronische Achillessehnenruptur operativ behandelt?

Die operative Therapie richtet sich nach der Defektausdehnung.

Einen Sonderfall bildet die verheilte chronische Ruptur, bei der die Sehnenenden zwar mit suffizientem Gewebe verheilt sind, und damit keine Konturunterbrechung der Sehne vorhanden ist, aber durch die Verlängerung des Muskel-Sehnen-Komplexes ein signifikantes Kraftdefizit besteht. Hier kann durch eine Verkürzungsplastik der Sehne die Spannung des Muskel-Sehnen-Komplexes wiederhergestellt werden.

Bei geringer Defektbildung können die Sehnenenden analog zur akuten Ruptur minimal-invasiv wieder aneinandergelegt werden. Bei größeren Defekten müssen Ersatzplastiken, z.B. unter Verwendung der Semitendinosussehne zur Verbindung der retrahierten Sehnenenden der Achillessehne oder Verwendung der Flexor hallucis longus Sehne mit Refixation am Fersenbein, erfolgen. Diese Technik wird so weit wie möglich in minimal-invasiv durchgeführt, insbesondere weil durch die häufig vorhandene Defektsituation, eine schlechte Vaskularisierung der Sehne und umgebenden Weichteile sowie nicht selten vorhandene Revisionssituation, ein deutlich erhöhtes Komplikationsrisiko gegenüber der Situation einer akuten Ruptur besteht.

Wie sieht die Nachbehandlung aus?

Die Nachbehandlung erfordert nach sicherer Wundheilung das Tragen eines Therapieschuhs mit Fersenerhöhung. Ausmaß der Erhöhung und notwendige Tragedauer werden individuell festgelegt. Physiotherapeutische Maßnahmen und Lymphdrainage beginnen direkt nach dem Eingriff. Ein individueller Therapieplan hilft dem Patienten und dem Therapeuten eine optimale Rehabilitation zu gewährleisten. Die Sehnenheilung wird durch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen verifiziert. Im weiteren Genesungsprozess wird ein Sportprogramm durchgeführt, ein Aufbautraining für die Wadenmuskulatur, aber auch für die Propriozeption und Koordination. Die gesamte Rehabilitationsdauer beträgt in der Regel 6-9 Monate.

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Die Achillodynie stellt einen Oberbegriff der schmerzhaften Achillessehne dar. Die Beschwerden fokussieren sich in der Regel auf den mittleren Bereich der Sehne oder auf den Ansatz der Sehne am Fersenbein (Calcaneus).

Was ist eine Achillessehnentendinopathie bzw. wie macht sich die Midportion-Achillessehnentendinopathie bemerkbar (Symptome)?

Bei der Midportion-Tendinopathie zeigt sich eine schmerzhafte Verdickung der Achillessehne im mittleren Bereich (Midportion-Bereich der Achillessehne). Häufig sind Ausdauersportler betroffen, jedoch kann dies auch bei Nicht-Sportlern auftreten.

Typische Beschwerden sind der Anlaufschmerz nach Ruhepausen (z.B. morgens nach dem Aufstehen) und der Belastungsschmerz bei längerer Beanspruchung des Fußes, insbesondere wenn lange keine Belastung oder kein Anlaufschmerz (mehr) eingetreten ist. Die Intensität der Beschwerden ist unterschiedlich und verläuft oft phasenartig mit Zeiten geringerer Beschwerden, welche jedoch wieder stark zunehmen können, bis hin zum Ruheschmerz.

Die Ursache dafür sind meist Mikroverletzungen mit gestörtem Regenerationsprozess. Es kommt im Rahmen der Heilungsantwort zum „Einsprossen“ von Gefäßen (Neovaskularisation), begleitet von Nerven, welche letztendlich die Schmerzhaftigkeit der Veränderung manifestieren. Zusätzlich findet sich noch eine Schwellung des umkleidenden Sehnen- und Weichteilgewebes. Der betroffene geschwollene Sehnenanteil ist meist druckschmerzhaft.

Wie wird die Achillessehnentendinopathie diagnostiziert?

Im Vordergrund der Diagnostik steht neben der Vorgeschichte (Anamnese) die klinische Untersuchung. Dabei sollen auch evtl. Ursachen wie beispielsweise eine Fußdeformität erkannt werden. Die manuelle Untersuchung kommt zur Feststellung einer Druckschmerzhaftigkeit, Steifheit, Kontinuitätsunterbrechung oder Krepitation zum Einsatz.

Moderne Bildgebungsverfahren der Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) unterstützten die exakte Diagnosestellung. Manchmal ist bei Fußfehlstellungen auch eine Röntgenaufnahme sinnvoll.

Wie wird eine Achillessehnentendinopathie konservativ behandelt?

Die konservative Therapie steht bei Midportion-Tendinopathien immer zunächst an erster Stelle.

Bei akuten entzündlichen Schwellungen kommen zudem die üblichen Maßnahmen der Kryotherapie (Kälteanwendung) und Analgesie (Schmerztherapie) zum Einsatz. Zudem sind dann auch die Aktivitäten zu reduzieren.

Im Verlauf sind physiotherapeutische Maßnahmen mit Stretching und sog. exzentrischem Training, die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) und peritendinöse Injektionen mit einem PRP-Präparat („Platelet rich Plasma“) besonders erfolgsversprechend.

Die physiotherapeutischen Maßnahmen (auch in Eigenregie notwendig) stellen die Basis der Therapie dar. Bei der extrakorporalen Stoßwellentherapie (ESWT) werden hochenergetische Druckwellen genutzt. Dabei wird über die Aktivierung von Selbstheilungsprozessen die Regeneration mit einem Remodelling der Achillessehne angeregt. Die Therapie dauert ca. 5 Minuten und wird ungefähr drei bis sechs Mal im Wochenabstand durchgeführt.

Injektionen mit einem PRP-Präparat (Eigenbluttherapie) können begleitend oder im Verlauf erfolgen. Mehr Infos dazu finden Sie hier. In der Regel werden drei bis sechs Injektionen im Wochenabstand durchgeführt.

Wie wird eine Achillessehnentendinopathie operativ behandelt?

Bei frustraner therapieresistenter konservativer Therapie, stellt die Operation der Achillessehne eine erfolgversprechende Therapieform dar. Die Operation erfolgt minimal-invasiv, häufig endoskopisch unterstützt und sie besteht in einem Debridement (Entfernung): entfernt werden zum einen die eingewachsenen Gefäße und Nerven, als auch das sogenannte Peritendineum (darunter versteht man eine lockere fibröse Hülle des Bindesgewebes). Zudem werden dem MRT entnommene degenerative Veränderungen gezielt aus der Sehne entfernt.

In einfachen Fällen ohne höhergradiger Schwächung der Sehne ist nur eine kurze Teilbelastung für zwei Wochen mit danach folgender schrittweiser Aufbelastung notwendig. Physiotherapeutische Maßnahmen und Lymphdrainage beginnen direkt nach dem Eingriff. Ein individueller Therapieplan hilft dem Patienten und dem Therapeuten eine optimale Rehabilitation zu gewährleisten. Die Sehnenheilung wird durch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen verifiziert. Im weiteren Genesungsprozess wird ein Sportprogramm durchgeführt, ein Aufbautraining für die Wadenmuskulatur, aber auch für die Propriozeption und Koordination. Die gesamte Rehabilitationsdauer beträgt in der Regel 4-6 Monate.

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Wie machen sich die Achillessehnenansatzschmerzen bemerkbar (Symptome)?

Etwa 20–25 % aller Patienten mit sog. Achillessehnentendinopathien haben Beschwerden am Ansatz. Die Beschwerden sind häufig durch ein Mischbild einer Achillessehnentendinopathie und Schleimbeutelentzündung (Bursitis) gekennzeichnet. Ursächlich sind meist prominent-knöcherne Ausziehungen des Fersenbeins (Calcaneus), welche auch als Haglund-Exostose oder hinterer Fersensporn bezeichnet werden.

Typische Beschwerden sind der Anlaufschmerz nach Ruhepausen (z.B. morgens nach dem Aufstehen) und der Belastungsschmerz bei längeren Belastungen nach einer Phase der Beschwerdearmut bzw. -freiheit nach Verschwinden des Anlaufschmerzes. Die Intensität der Beschwerden ist unterschiedlich und verläuft oft phasenartig mit Zeiten geringerer Beschwerden und Phasen starker Beschwerden, bis hin zum Ruheschmerz. Durch die Verbreiterung der Ferse und den lokalen Druckschmerzen, ist die Schuhauswahl durch den Druck an der Ferse häufig eingeschränkt.

Wie werden Achillessehnenansatzschmerzen diagnostiziert?

Neben der manuellen klinischen Untersuchung, welche typischerweise mit Druckschmerzen im Achillessehnenansatzbereich verbunden ist, ist die bildgebende Untersuchung besonders wichtig.

Die knöchernen Veränderungen werden durch eine Röntgenaufnahme, am besten im Rahmen einer Schichtaufnahme (Digitale Volumentomographie, kurz: DVT) dargestellt. Zudem können auch Kalzifikationen am Achillessehnenansatz besser nachgewiesen werden, dann spricht man auch von einer kalzifizierten Insertionstendinopathie der Achillessehne. Die Sonographie und Magnetresonanztomographie (MRT) unterstützen die exakte Diagnosestellung.

Wie werden Achillessehnenansatzschmerzen konservativ behandelt?

Die konservative Therapie steht bei Achillessehnenansatzbeschwerden immer zunächst an erster Stelle.

Bei akuten entzündlichen Schwellungen kommen zudem die Üblichen Maßnahmen der Kryotherapie (Kühlen) und Analgesie (Schmerztherapie) zum Einsatz. Zudem sind dann auch die Aktivitäten zu reduzieren. Weiterhin stellt die Anpassung des Schuhwerks zur Vermeidung von Druck auf die betroffenen Bereiche, eine wirkungsvolle Maßnahme dar.

Im Verlauf sind physiotherapeutische Maßnahmen mit Stretching und sog. exzentrischem Training, die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) und Injektionen (um die Sehne oder in einen Schleimbeutel) mit einem PRP-Präparat („Platelet rich Plasma“) erfolgsversprechend. Insgesamt sind die Erfolgsraten insbesondere bei ausgeprägten knöchernen Veränderungen und Kalzifikationen in der Sehne geringer als bei der Midportion-Achillessehnentendinopathie.

Die physiotherapeutischen Maßnahmen (auch in Eigenregie notwendig) stellen die Basis der Therapie dar. Bei der extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) werden hochenergetische Druckwellen genutzt. Dabei wird über die Aktivierung von Selbstheilungsprozessen die Regeneration mit einem Remodelling der Achillessehne angeregt. Die Therapie dauert ca. 5 Minuten und wird ca. 3-6x im Wochenabstand durchgeführt.

Injektionen mit einem PRP-Präparat (Eigenbluttherapie) können begleitend oder im Verlauf erfolgen. In der Regel werden 3-6 Injektionen im Wochenabstand durchgeführt.

Wie werden Achillessehnenansatzschmerzen operativ behandelt?

Bei frustraner therapieresistenter konservativer Therapie, stellt die Operation der Achillessehnenansatzschmerzen eine erfolgversprechende Therapieform dar. Die Art der Vorgehensweise richtet sich nach der vorliegenden Pathologie.

Bei einer Haglund-Exostose mit begleitender Bursitis und leichter Achillessehnen-Insertionstendinopathie, kann die Vorgehensweise minimal-invasiv mit endoskopisch assistierter Resektion des pathologischen Gewebes erfolgen. In einfachen Fällen ohne höhergradiger Schwächung der Sehne ist dann nur eine kurze Teilbelastung für zwei Wochen mit danach folgender schrittweiser Aufbelastung notwendig. Die gesamte Rehabilitationsdauer beträgt in der Regel 4-6 Monate.

Sobald der Sehnenansatz mit Kalzifikationen und hinterem Fersensporn betroffen ist, muss die Achillessehne in der Regel partiell oder fast vollständig von Ihrem Ansatz abgelöst werden, um die verursachenden Strukturen sicher vollständig entfernen zu können. Da die Sehne danach wieder am Fersenbein befestigt werden muss, richtet sich die Nachbehandlung nach den Grundsätzen der Rehabilitation nach einer Achillessehnenruptur. Die Nachbehandlung erfordert nach sicherer Wundheilung das Tragen eines Therapieschuhs mit Fersenerhöhung. Ausmaß der Erhöhung und notwendige Tragedauer werden individuell festgelegt. Physiotherapeutische Maßnahmen und Lymphdrainage beginnen direkt nach dem Eingriff. Ein individueller Therapieplan hilft dem Patienten und dem Therapeuten eine optimale Rehabilitation zu gewährleisten. Die Sehnenheilung wird durch regelmäßige Ultraschalluntersuchungen verifiziert. Im weiteren Genesungsprozess wird ein Sportprogramm durchgeführt, ein Aufbautraining für die Wadenmuskulatur, aber auch für die Propriozeption und Koordination. Die gesamte Rehabilitationsdauer beträgt in der Regel 5-8 Monate.

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Weitere Therapiemöglichkeiten

Unter diesem Link erfahren Sie mehr über die konservativen (nicht-operativen) Therapiemöglichkeiten in unserem Zentrum.

Was ist bei der Arthroskopie im Bereich des Sprunggelenkes zu beachten?

Die Arthroskopie des oberen Sprunggelenkes ist eigentlich von Seiten der Technik bekannt. Aufgrund der Enge dieses Gelenkes und der technischen Anforderungen wird sie nur von Spezialisten angeboten. Unser Zentrum verfügt über langjährige Erfahrungen. In den letzten 25 Jahren wurden  fast 100 Sprunggelenksarthroskopien pro Jahr und arthroskopischen Rekonstruktion von Knorpelschäden durchgeführt. Dies macht das Internationale Zentrum für Orthopädie zu den führenden Experten weltweit. Die Pathologien im Bereich des Sprunggelenkes zeigen mit großer Mehrheit unserer Fälle sogenannte osteochondrale Läsionen, umschriebene Knorpelschäden, die sowohl meistens am medialen, aber auch überall im Bereich des Gelenkes auftreten können.

Wie wird das Sprunggelenk behandelt?

Ein Sprunggelenk wird entweder mit einer AMIC-Prozedur (Einbringen einer Matrix mit Stammzellen vom Beckenkamm und Wachstumsfaktoren) oder mit Chondrozytentransplantation bei jüngeren Menschen mit einer hohen Erfolgsquote über 90% in den 5 Jahresergebnissen rekonstruiert. Aufgrund der Erfahrung mit der AMIC-Matrix-Transplantation werden in unserem Zentrum auch Revisionen und größere Defekte durchgeführt. Als einer der ersten wurde die Rekonstruktion von Defekten im Bereich des Tibiaplafond oder kombinierte Defekte in Form von „Kissing lesions“ von Talus und Tibiaplafond erstmalig endoskopisch therapiert. Die Behandlung setzt eine Teilbelastung zwischen 8-10 Wochen voraus. Hierbei muss das Sprunggelenk kontinuierlich bewegt werden, selbständig oder mit einer CPM-Maschine (Continous Passive Motion). Zusätzlich werden zur Unterstützung des Heilvorgangs in Abständen von 2-4 Wochen Wachstumsfaktoren (ACP) gespritzt.

Was sind die Indikationen zur Arthroskopie?

Die weiteren Indikationen sind sog. posttraumatischen Arthrofibrosen, häufig auch Gewebeeinsteifungen nach Brüchen, Entfernung von anterioren Verknöcherungen – bei Leistungssportlern wie Basketballer, Volleyballer zusätzlich auch Erkrankungen der Synovia.

Was meint man unter Versteifung (Arthrodese) des Sprunggelenks?

Mithilfe der arthroskopischen Technik ist die Arthrodese (Versteifung) des oberen Sprunggelenkes mittels endoskopischem Gelenkdebridement und perkutaner Verschraubung möglich. Bei Indikation zur Gelenkversteifung ist in 80% der Fälle diese mit endoskopischem Debridement und perkutaner Schraubentechnik in unserem Zentrum (4 kleine Stichinzisionen) möglich. Der Vorteil ist eine sehr geringe Morbidität. Geringes Infektrisiko und sehr schnelle Einheilung der knöchernen Versteifung. Nur in Fällen eines großen Defektes im Bereich des Talus oder Tibiaplafonds wird eine offene Technik mit Verschraubung und Verplattung durchgeführt.

Mehr Informationen lesen Sie auch weiter oben im Beitrag über „Verletzung des oberen und unteren Sprunggelenkes“.

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Was verbirgt sich hinter dem Begriff „posteriore Endoskopie“?

Die hintere posteriore Endoskopie wurde 1992 von Nick van Dijk inauguriert. Seit frühzeitigen Besuchen in Amsterdam wird seit 1994 diese Technik in unserem Zentrum angewandt. Mittlerweile gehört sie zum Standard. Es wurden in unserem Zentrum auch erstmalig die arthroskopische Rekonstruktion von Knorpelschäden am unteren Sprunggelenk durch die posteriore Endoskopie seit 5 Jahren durchgeführt. Dies geschieht mithilfe durch Anwendung der autologen matrixinduzierten Chondrogenese (kurz: AMIC). Erst die AMIC-Prozedur mit Stammzellen vom Beckenkamm konnte valide Ergebnisse in der Behandlung subtalarer Knorpelschäden erbringen. Diese arthroskopische Technik wird weltweit nur von wenigen Experten durchgeführt. Die Nachbehandlung entspricht der Behandlung der AMIC-Prozeduren des oberen Sprunggelenkes.

Wie wird die Endoskopie am Sprunggelenk durchgeführt? Welche Zugänge gibt es?

Je nach Lage des Knorpelschadens wird auch über eine seitliche (vordere) Endoskopie der Knorpelschaden und die Arthroskopie angegangen. Hierbei werden sogenannte Hilfszugänge posterior aber auch teilweise unter dem Wadenbein für eine optimale Einsicht in das sehr schwer zu arthroskopierende Gelenk. Auch hier können dann Knorpelrekonstruktionen oder Entfernung von Narben und Ossifkationen durchgeführt werden. Die Arthrose des unteren Sprunggelenkes findet sich häufig posttraumatisch nach Calcaneusfrakturen aber auch durch Instabilitäten, beim Plattfuß oder nach Endoprothesenimplantation als Folge einer weiteren Arthroseentwicklung. Prinzipiell führen wir die Versteifung des unteren Sprunggelenkes fast ausschließlich über die posteriore Arthroskopie mit Gelenkdebridement und Verschraubung durch. Dies ist ein optimal schonendes Verfahren. Es werden dann Knochenspäne vom Tibiakopf wie auch Stammzellen mit Knochenmark vom hinteren Beckenkamm über eine Nadelaspiration zur biologischen Verstärkung und schnelleren Heilung dieser Versteifung durchgeführt.

Was sind die Vorteile einer arthroskopischen Behandlung?

Die Patienten haben praktisch in der arthroskopischen Technik kaum Schmerzen und können bei Teilbelastung in einem Short Walker zügig das obere Sprunggelenk weiter mobilisiert werden.

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Man unterscheidet zwei verschiedene Fehlstellungen am Fuß: Der Pes planoval­gus (besser bekannt als Plattfuß, Senk­fuß oder Knick­senkfuß). Diese impliziert eine X­-Stellung des Rückfußes. Das heißt, es liegt eine unnatürliche, nach außen gerichtete Längswölbung vor. Das führt dazu, dass die gesamte Fußsohle flach auf dem Boden aufliegt. Das Gegenteil ist der Pes cavovarus (Hohlfuß, Ballen­hohlfuß) mit einer O­-Stellung des Rück­fußes, was bedeutet, dass hier eine be­sonders stark ausgeprägte Fußwölbung zu erkennen ist.

Was passiert auf Dauer einer Fehlbelastung?

In beiden Fällen trägt die kontinuierliche Fehlbelastung durch die anatomische Veränderung und der Kinematik im Be­reich des Oberen Sprunggelenkes (OSG) praktisch zu einem „Ablaufen des Knor­pels“ bei – und das nicht nur im Bereich des Talus, sondern auch in Form einer sogenannten bipolaren Läsion (kissing lesion). Darunter versteht man einen kor­respondierenden Knorpelschaden und tiefgradigen Defekt im Bereich des Talus und des Tibiaplafonds.

Was kann man tun, um eine Arthrose zu vermeiden?

Um die komplette Zerstörung des oberen Sprunggelenkes durch eine irreversible Arthrose zu vermeiden, muss bei betrof­fenen Patienten frühzeitig eine Korrek­turosteotomie zur Wiederherstellung der natürlichen Achse durchgeführt werden. Nur auf diese Weise kann der betroffene Gelenkanteil entlastet werden.

In welchem Alter eignet sich die Osteotomie am besten?

Die gelenkerhaltende Osteotomie wird insbesondere Patienten mittleren Alters (zwischen 40 und 55 Jahren) empfohlen. Die Korrekturosteotomie erspart den Einsatz eines künstlichen Gelenks durch die sinnvolle Richtigstellung der Gelenk­achse. Die endoprothetische Versor­gung des OSG entspricht nach aktuel­lem Stand nicht den Standzeiten der Hüft­- oder Knieendoprothetik, weshalb bei Patienten dieses Alters davon ab­ geraten werden sollte.

Was erreicht man mit einer Osteotomie am Fuß?

Ziel der Umstellungs-­ bzw. Korrekturos­teotomie ist es, die Knorpelschädigung durch die Achsenfehlstellung und die da­ mit einhergehende asymmetrische Druckverteilung auf den Knorpel zu ver­mindern. Teilweise müssen zusätzlich ergänzende Weichteileingriffe wie Band­- und Sehnenrekonstruktionen oder Sehnentransfers vorgenommen werden.

Wann ist eine OP sinnvoll und wann nicht?

Indikationen für Korrekturoperationen sind symptomatische Fehlstellungen und asymmetrische Arthrosen. Bei stark fortgeschrittener Arthrose mit medialer oder lateraler Gelenkspaltauf­brauchung kann – auch bei einem Misser­folg einer gelenkerhaltenden Operation (Osteotomie mit Knorpelrekonstruktion) – durch die vorangegangene Osteotomie eine gerade Rückfußachse geschaffen werden.

Doch schwerste Instabilitäten bei ausgeprägten neurologischen Defiziten und diversen Systemerkrankungen sowie fortgeschrit­tene, starke Arthrose sind allerdings keine Indikation für eine Osteotomie.

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Was ist eine Sprunggelenksendoprothese?

Die Sprunggelenksendoprothese ist im Begriff, in den nächsten Jahren eine Standardindikation bei Arthroseveränderungen des oberen Sprunggelenks zu werden. Wir beteiligen uns maßgeblich auch international daran, diese Standards zu etablieren. Mittlerweile zeigt sich auf dem europäischen Markt eine Vielfalt von angebotenen Endoprothesen. Die wesentlichen wissenschaftlich untersuchten Prothesen werden in unserem Zentrum angewendet.

Auf Grund unserer Erfahrung sind wir der Meinung, dass nicht nur eine Prothese für alle Veränderungen bei Sprunggelenksarthrosen eingesetzt werden kann. Von daher wird in unserer Klinik sehr differenziert und individuell unterschieden und entschieden, bei welchem Patienten welche Prothese eingesetzt wird.

Was genau bezeichnet eine Talusschulterprothese?

Das Design der Talusschulterprothese zeichnet sich dadurch aus, dass sie eine Kappe hat, nach der der Talus zugeschnitten wird und dann in verschiedene Formen aufgesetzt und fixiert wird. Natürlich bedingt die Implantation einer solchen Prothese, dass eine entsprechende Talusschulter vorhanden ist. Es gibt aber eine Reihe von Fällen, in denen auf Grund des Fortschreitens der Arthrose oder durch andere Bedingungen die Talusschulter nicht mehr in ausreichender Form besteht, so dass es in diesem Fall keinen Sinn macht, eine Taluskappenprothese zu implantieren.

Was ist daran so kritisch?

Kritischer Aspekt der Anwendung der Prothesen besteht in den Veränderungen des unteren Abschnittes des Unterschenkelknochens (Tibiaplafond). Alle Prothesen, die auf dem Markt sinnvoll erscheinen, werden nicht mehr zementiert implantiert. Deshalb müssen Bedingungen bestehen, die das Einwachsen der Prothese in den Knochen wahrscheinlich erscheinen lassen. Aus unserer Sicht sehen wir gerade bei Zuständen nach schweren Trümmerfrakturen des Unterschenkels mit Knochendefekten (Pilonfrakturen) und schweren Durchblutungsstörungen des Knochens jedweder Art, diese Art von Prothesen als problematisch an. Da wir bezweifeln, dass sich an diesen Stellen ein guter Verbund zwischen Knochen und Prothese ausbilden wird.

Welche Prothesen gibt es noch?

Um der tibialen Komponente mehr Festigkeit zu verleihen, gibt es Prothesen, die neben einem flachen Aufliegen auf dem Unterschenkel noch einen Schaft haben, der in den Unterschenkelknochen eingebaut wird und somit eine vermehrte Stabilität gewährleistet. Diese Prothesen sind sicherlich auch bei Defektsituationen am Tibiaplafond sinnvoll, da sie vergleichbar mit der Revisionsknieendoprothetik eine größere mechanische Stabilität gewährleisten.

In diesem Fall sind wir der Meinung, dass ein anderer Prothesentyp in Anwendung kommt, der im Design ein flaches Zuschneiden des Talus vorsieht, um dann in verschiedenen Formen der Verankerung eine Komponente auf den flachen Schnitt aufsetzt. Wir bezeichnen dass als eine Onlay-Prothese.

Betrachung zur Talusonlayprothese – welche neueren Entwicklungen gibt es?

Seit November 2004 wird in unserem Haus die neueste Weiterentwicklung der Sprunggelenksendoprothese als einer der ersten Operateure in Europa durchgeführt. Die Vorteile der neuen Prothese liegen darin, dass sie eine höhere Präzision im Hinblick auf die Zentrierung der Unterschenkelknochen-Komponente (tibiale Komponente) gegenüber der Sprunggelenkskomponente (talare Komponente) ausweist.

Welche Ergebnisse kann man festhalten?

Die ersten Implantationen zeigen eine sehr gute Wiederherstellung der Beweglichkeit des Sprunggelenkes. Aufgrund der Oberflächenbeschichtung, die im Gegensatz zur früher durchgeführten Hydroxylapatidbeschichtung, jetzt sogenanntes Porous coating (Einwachsen in poröse Oberflächen durch den Knochen), gewährleistet die Prothese ein sehr sicheres, stabiles Einwachsen in den Knochen.

Wann kommt es zu einer Lockerung der Sprunggelenksprothese? Was ist zu beachten? 

Gerade in Defektsituationen als auch in Situationen, in denen eine Lockerung einer herkömmlichen Prothese vorliegt, besteht heute mittlerweile die Möglichkeit, mit einer Schaftprothese im Bereich der Tibia als auch einer gekoppelten Prothese (Agility air) Defektsituationen zu beherrschen und somit eine Arthrodese (Versteifung) zu vermeiden. Die zuletzt angesprochene Prothese fordert eine sehr große Knochenresektion, so dass sie aus unserer Sicht für eine primäre Implantation nicht geeignet ist, aber sehr wohl gerade bei einem Defekt oder in Revisionssituationen angewendet werden kann.

Wie kann sich die Sprunggelenksendoprothetik in den nächsten Jahren entwickeln?

Der Ausblick in die Sprunggelenksendoprothetik ist sehr verheißungsvoll. Hinsichtlich der vermehrten Implantation von Sprunggelenksprothesen, vergrößert sich das Interesse der Industrie hier in Forschungsvalenzen zu investieren, so dass in den nächsten 5-10 Jahren die Sprunggelenksendoprothese mit Sicherheit der Standard in der Behandlung der Arthrose des oberen Sprunggelenks sein wird.

Was sind die Vorteile?

Ein weiterer Vorteil der meisten Prothesen besteht im geringen Substanzverlust, der auch bei Versagen und Lockerung der Prothese in den meisten Fällen mit einer relativ komplikationsfreien Versteifung gelöst werden kann. Bei der Durchführung einer normalen Versteifung ist etwa eine Knochenresektion von 1 cm notwendig verglichen mit einer Resektion bei der Implantation einer Sprunggelenksprothese in den oben aufgeführten Dimensionen von etwa 1,4 cm Umfang. Man erkennt daher, dass das Risiko, einer Versteifung nach Versagen der Sprunggelenksendoprothese, aus welchem eine schwierige Situation entsteht, relativ gering ist.Grund hierfür ist, dass sich eine Versteifung nach Prothesenlockerung nicht wesentlich von der normalen Versteifung unterscheidet

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